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Beauty

UV-Maniküre selbst machen? Meine ersten Versuche mit Neonail

Warum UV-Maniküre?

Und warum Neonail? Nun. Ihr kennt das. Möchte man mal wieder schön lackierte Fingernägel haben, muss man sich praktisch einen ganzen Tag freinehmen. Denn allein das Trocknen des Nagellacks dauert ewig. Zumindest bei mir, da ich immer mindestens vier Schichten (1x Unterlack, 2x Farblack, 1x Überlack) auftrage. Und damit bin ich mehrere Stunden hilf- und wehrlos und praktisch vollkommen außer Gefecht gesetzt. Hinzu kommt die Zeit, die man für die Vorbereitung braucht (Nagelhaut entfernen, Nägel in Form feilen, …).

Und dann gehöre ich auch noch zu den Kandidatinnen, bei denen diese sorgfältig durchgeführte Maniküre höchstens zwei Tage schön aussieht, bevor der Lack beginnt, abzusplittern. Von den feinen, aber hässlichen Rissen im Überlack, die bereits ab Stunde 0 auftreten, möchte ich gar nicht sprechen. Viele Stunden Arbeit also für fünf Minuten Ruhm. Und dabei liebe ich schön lackierte Fingernägel …

Vor etwa einem Jahr habe ich zum ersten Mal von Neonail gehört, einer Firma, die sich auf UV-Lacke spezialisiert hat. Geworben wird mit einer Haltbarkeit des Lacks von wenigstens drei (!) Wochen. Klingt theoretisch sehr verführerisch. Praktisch hatte ich a) meine Zweifel daran, dass eine selbst gemachte Maniküre so lange halten kann und b) über 40 wunderschöne, von mir heißgeliebte Nagellacke von Leighton Denny, denen ich nicht einfach so untreu werden wollte. Aber dieses „Neonail“ ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Doch dann kam die „The Art Of Nature“ Kollektion von Neonail und Mrs. Bella auf den Markt. Und ich war verliebt. Dennoch zögerte ich, knapp 80 Euro in das Starterset zu investieren. Weshalb auch nicht ich die Investition tätigte, sondern mein Mann, der mein ständiges Gerede von Neonail im Allgemeinen und dieser Kollektion im Besonderen wohl nicht mehr ertragen konnte.

Nach vier unendlich langen Tagen kam das Starterset dann endlich bei mir an. Die Zeit zwischen Bestellung und Erhalt habe ich selbstverständlich sinnvoll genutzt und mir vorsorglich schon einmal etwa dreihunderteinundsiebzig Videos zu Neonail und der Anwendung von UV-Nagellack angesehen. So gut vorbereitet, habe ich dann gleich erst einmal die im Paket enthaltene Gebrauchsanweisung Schritt für Schritt durchgelesen. In allen Sprachen. Auch auf koreanisch. Nicht, dass ich koreanisch beherrschen würde. 

Neonail – der Inhalt des Sets

In dem Set ist wirklich alles enthalten, was man für die Maniküre (und deren Entfernung) benötigt:

  • Hard Base UV-Nagellack (7,2 ml)
  • Hard Top UV-Nagellack (7,2 ml)
  • 5x farbiger UV-Nagellack (je 3 ml: Desert, Clay, Xanadu, Almost Magma, Terracotta)
  • LED/UV Lampe 22W/48
  • Nagel Cleaner (50 ml)
  • UV Nagellackentferner (50 ml)
  • Polierfeile 100/180
  • Nagelfeile 100/180
  • Vitamin Nagelöl (6,5 ml)
  • Holzstäbchen (10 Stück)
  • 12-lagige Zelletten (250 Stück)

Die Anwendung

Bei UV-Lack ist die Vorbereitung der Nägel das A und O. Wird der Lack auf Nagelhaut bzw. auf fettige Nägel aufgetragen, kann man sich von dem Gedanken an drei Wochen ohne Nägel lackieren verabschieden.

Also zunächst einmal: Nagelhaut zurückschieben! Oder abzwicken, abschneiden, oder wie auch immer Du das üblicherweise machst. Hauptsache, auf dem Nagel befindet sich anschließend keine Nagelhaut mehr. Ist das erledigt, muss die Nagelplatte mit der Polierfeile mattiert werden. Dafür muss nicht viel des Nagels abgetragen werden; er soll wirklich nur mattiert sein. Das aber an wirklich allen Stellen des Nagels, auch an den Rändern. Der letzte Schritt der Vorbereitung: Den feinen Staub, der durch das Polieren entstanden ist, mit einem Pinsel entfernen. Ich habe dafür einfach einen ausrangierten Make-up-Pinsel zweckentfremdet.

Nun geht es ans Eingemachte. Erst bei der einen Hand, dann an der anderen. Es empfiehlt sich, nicht beide Hände gleichzeitig zu machen, sondern nacheinander.

Zunächst werden die Nägel mit dem Cleaner und einer Zellette vollständig abgewischt, um etwaige Fett- und Staubreste zu entfernen. Wenn der Cleaner verdampft ist, wird zunächst eine ganz dünne Schicht der Hard Base auf alle Nägel der Hand aufgetragen. Für 30 Sekunden ab unter die UV-Lampe, und weiter geht’s mit einer Schicht des Farblacks. Wieder für 30 Sekunden unter die UV-Lampe, dann eine zweite Schicht Farbe drauf, und wieder unter die UV-Lampe. Manche Farben sind nicht so deckend wie andere; nach Bedarf muss also noch eine dritte Schicht des Farblacks aufgetragen und unter der UV-Lampe ausgehärtet werden. Zuletzt wird eine Schicht der Hard Base aufgetragen und 30 Sekunden unter der UV-Lampe ausgehärtet. Wichtig bei allen Schritten: Auch die Nagelspitze sollte jeweils mit dem Lack ummantelt werden, um ihn noch widerstandsfähiger zu machen.

Etwa 30 Sekunden nach dem letzten Schritt wird erneut Cleaner auf eine Zellette gegeben und die fertigen Nägel werden damit abgewischt. Damit wird die sog. Schwitzschicht, eine klebrige Schicht, die durch die Aushärtung mit UV-Licht entsteht, entfernt. Notiz am Rande: Als ich mir vorgestern meine Nägel gemacht habe, flog eine Fruchtfliege auf meinen Daumennagel, während die Hard Base unter der Lampe aushärten sollte. Die Beine der Fruchtfliege sind nun unter zwei Farbschichten auf meinem Daumennagel begraben, da ich sie nicht entfernen konnte …

Dieselben Schritte machen Sie nun mit der zweiten Hand. Aber bitte ohne Fruchtfliege. Und voilà – perfekt manikürte Nägel, mit denen Du auch sofort alles machen kannst, ohne Tapser im Lack befürchten zu müssen.

Das Ganze funktioniert übrigens auch bei Zehennägeln.

Die Entfernung

Vor der ersten Entfernung hatte ich ganz schön Bammel. In Aceton einweichen, Alufolie rumwickeln, Reste runterfeilen … Alles halb so wild!

Zunächst einmal: Es gibt zwei Möglichkeiten, den Lack wieder zu entfernen. Entweder, man feilt ihn vollständig mit einem Buffer oder einer entsprechenden Nagelfräse ab, oder man verwendet Aceton. Ich habe zunächst die Aceton-Methode genutzt. Dafür muss man den Lack zunächst mit einer Feile vollständig mattieren, damit das Aceton in die tieferen Schichten eindringen und den Lack so lösen kann. Sind die Nägel mattiert, gibt man etwas Aceton auf eine Zellette (ich habe die Zelletten dafüf jeweils halbiert; eine halbe pro Nagel reicht vollkommen!), legt diese auf den Nagel, wickelt anschließend Alufolie darum und drückt die Folie fest zusammen, so dass sie möglichst luftdicht ist und die Zellette fest auf den Nagel gedrückt wird. Nach ca. 10 Minuten wird das Ganze wieder entfernt und der Lack lässt sich mit einem Nagelhautschieber bzw. einem Rosenholzstäbchen problemlos herunterschieben. Etwaige Lackreste auf dem Nagel werden mit der Polierfeile abgefeilt.

Neonail – die Haltbarkeit

Vorab muss gesagt sein, dass ich bei meinem ersten Versuch mit Neonail an mehreren Nägeln nicht sorgfältig genug gearbeitet hatte. Bei zwei Nägeln hatte ich die Nagelhaut nicht weit genug zurückgeschoben und daher Lack (auch) auf der Nagelhaut aufgetragen. Zudem ist es mir bei zwei Nägeln passiert, dass seitlich der Lack auf das Nagelbett gekommen ist. An den beiden Nägeln, an denen ich die Nagelhaut übermalt hatte, hat der Lack nach 2,5 Wochen begonnen, sich vom Nagel zu lösen. An den restlichen Nägeln saß der Lack nach wie vor bombenfest. Kein Absplittern, keine feinen Risse in der Oberfläche. Und 2,5 Wochen trotz schlampiger Arbeit finde ich einfach grandios – ich bin absolut zufrieden, glücklich, und freue mich jeden Tag an meinen Nägeln!

Der Stresstest

Gestern habe ich einer Freundin die Nägel mit Neonail lackiert. Sie ist Inhaberin eines Reinigungsunternehmens, muss im Zuge dessen auch regelmäßig selbst „Hand anlegen“ und kommt häufig mit scharfen Reinigungsmitteln in Kontakt. Mal sehen, wie Neonail diese Belastung meistern wird; ich werde berichten!

Neonail – Fazit

Ich bin einfach unfassbar glücklich. Der Lack hält. Und hält. Und hält. Ich muss mir endlich keine Gedanken mehr um abgerissen aussehende Fingernägel machen, um Patzer, ums Absplittern. Zudem werden die Nägel durch den UV-Lack etwas stabiler. Hat man Probleme mit dünnen, brüchigen Nägeln, gibt es zudem verschiedene spezielle Unterlacke, die die Nägel extra hart machen. Ist ein Nagel abgebrochen, kann man ihn mit einer Schablone und einem speziellen Lack künstlich verlängern. Hat man ölige Nägel, weshalb der Lack nicht gut hält, gibt es einen speziellen Primer. Und es gibt so unfassbar viele Nailart-Produkte, die da noch auf mich warten … Ich freu‘ mich drauf, das Neonail Sortiment zu erkunden! 

Dieser Artikel erschien in seiner ursprünglichen Version erstmals am 05.10.2021 auf www.michaelheinbockel.de. Bei der Version auf dieser Seite handelt es sich um eine aktualisierte Fassung.

Wenn Du wissen möchtest, wie ich Neonail nach zehn Monaten ununterbrochener Verwendung finde, lies‘ einfach hier weiter.

Make-up-süchtige Autorin. Rechtsanwältin. Katzennärrin. Nervtötend.

2 Comments

  • Vanessa

    Hey Marion,
    ich bin gerade auf deinen Blogeintrag gestoßen und habe ihn mit Spannung durchgelesen. Ich habe mir selbst vor circa 10 Monaten ein Starter Set von Neonail gekauft und dieses auch wirklich sehr lieben gelernt. Nachdem ich leider ein paar Probleme mit der Haltbarkeit der Lacke hatte und mich im Internet belesen habe, liegt es wohl an der „schlechten“ Haftung des Base/Top 2in1. Grundsätzlich war und bin ich sehr zufrieden mit dem 2in1 Base und Top, aber hier und da merke ich, wie sich der Lack nach circa 1 Woche, langsam anfängt vom Nagel abzulösen, was natürlich nicht ganz der Sinn der Sache sein sollte. Also habe ich mir vor kurzem die Hard Base und den Hard Top bestellt, da diese jeweils eine bessere Haftung haben sollen. In deinem Blogeintrag schreibst du dass die beiden Lacke im Mrs. Bella Starter Set enthalten sind, deshalb wollte ich dich nach deiner Erfahrung mit den Lacken fragen. Ich hatte leider das Problem, dass sich die Lacke (ich hatte 1 Schicht Base, 2 Schichten Farbe und 1 Schicht Top aufgetragen), relativ schwer mit Aceton haben entfernen lassen und sich auf dem Nagel eine Art Gelschicht gebildet hat. Ist dir das selber auch schon aufgefallen? Könnte es daran liegen dass ich eine zu dicke Schicht der Hard Base aufgetragen habe? Leider finde ich sonst keine Hinweise im Internet, aber vllt hast du ja ein paar Tips für mich. Ich würde mich wirklich sehr freuen 🙂

  • Marion

    Hallo Vanessa,

    ich habe absolut keine Haftungsprobleme mit den beiden Lacken. Ich mache es nach wie vor genauso wie Du: Eine Schicht Base, zwei Schichten Farbe und eine Schicht Top. Von der Hard Base darfst Du wirklich nur eine ganz dünne Schicht auftragen; ich streife den Pinsel immer am Fläschchen ab und verwende das, was auf dem Pinsel ist, zumeist für zwei Nägel. Probier‘ das mal. Wenn das nichts bringt, kann es sein, dass Deine Nagelplatte von Natur aus etwas fettig ist – das führt dazu, dass der Lack schlecht hält. Dafür gibt es von Néonail den Nail Prep bzw. Nail Prep extra, die beide die Nägel entfetten. Beide Produkte trägst Du vor der Maniküre auf, lässt sie eine Minute trocknen und machst dann die übliche Maniküre.

    Beim Ablösen mit Aceton ist es wichtig, den Lack sehr sehr gut anzurauen, damit das Aceton tief in die Schichten eindringen kann. Ich hatte tatsächlich auch regelmäßig Probleme damit und musste oft mehrfach Aceton auftragen, bis ich den Lack abbekommen habe. Da Aceton auf Dauer aber auch nicht gut ist für die Nägel, bin ich inzwischen auf eine Nagelfräse umgestiegen.

    Liebe Grüße
    Marion

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